Achtsamkeit in der Pflege

Achtsamkeit in der Pflege – ist das überhaupt möglich?

Der Begriff der Achtsamkeit ist heutzutage in aller Munde. Unzählige Ratgeber, Lehrbücher und -videos behandeln dieses Thema und sollen uns dabei helfen, achtsam(er) durch unser
Leben zu gehen. Doch was genau bedeutet Achtsamkeit und lässt sie sich auch auf die Pflege übertragen?

Wenn wir von Achtsamkeit sprechen, bedeutet das für uns Folgendes: Jeden Moment, in dem wir uns gerade befinden, bewusst wahrzunehmen, ohne ihn jedoch zu bewerten. Sicherlich kennen Sie die Situation, dass Sie beispielsweise während eines Spaziergangs allerlei Gedanken im Kopf haben, die nichts mit der Situation selbst zu tun haben. Stattdessen denken Sie etwa darüber nach, welche Haushaltstätigkeiten Sie am heutigen Tag noch zu erledigen haben oder welche Aufgaben am nächsten Tag auf der Arbeit anstehen. Achtsamkeit bedeutet, sich davon nicht ablenken zu lassen, sondern jedes kleine Detail bei Ihrem Spaziergang wahrzunehmen – sei es die Blume am Wegesrand oder der Vogel im Baum. Doch wie lässt sich diese Form der Achtsamkeit auf die Pflege übertragen und geht das überhaupt?

Nehmen Sie sich Zeit und schenken Sie Aufmerksamkeit

Mehr Achtsamkeit in der Pflege – in der Theorie klingt das natürlich schön und gut. Doch der Alltag als Pflegekraft oder auch als pflegender Angehöriger sieht meist ganz anders aus. Das Arbeitspensum ist hoch, Stress und Hektik an der Tagesordnung. Dennoch appellieren wir an Sie, sich für Ihren Kunden, Patienten oder Angehörigen Zeit zu nehmen. Sie kennen das sicher aus der eigenen Erfahrung: Wer entspannt und gelassen an einen Menschen herantritt und ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkt, bekommt vieles zurück. Denn dadurch wird auch der Betroffene ruhiger und schenkt uns seine Aufmerksamkeit. So erfahren wir vielleicht Dinge, Ängste, Bedürfnisse, Emotionen, die uns andernfalls verborgen geblieben wären. Der Pflegebedürftige fühlt sich umsorgt und ist dankbar für den Austausch. Das bedeutet auch: mehr Wohlbefinden – ein wichtiger Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Tipps für mehr Achtsamkeit in der Pflege

Doch wie schafft man es, sich im stressigen Arbeitsalltag auf Achtsamkeit zu besinnen und Menschen in der Pflege die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken? Wir haben Ihnen im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt, die Ihnen vielleicht weiterhelfen:

  1. Versuchen Sie sich bewusst zu entspannen, bevor Sie das Zimmer des Betroffenen betreten. Oft hilft es schon, ein paar Mal tief durchzuatmen. Lassen Sie die Schultern herunterfallen, so werden Sie nicht nur lockerer, sondern können mitunter auch Verspannungen vorbeugen.
  2. Nehmen Sie sich einen Stuhl und setzen Sie sich neben den Betroffenen. So sind Sie auf gleicher Augenhöhe und signalisieren, dass Sie sich Zeit nehmen. Halten Sie Blickkontakt.
  3. Sehen Sie nicht nur die Krankheit, sondern auch den Menschen dahinter. Jeder Betroffene hat ganz individuelle eigene Bedürfnisse – genauso individuell sollte auch die Pflege sein. Das bedeutet: Nehmen Sie den Menschen mit all seinen Facetten wahr und machen Sie sich diese bewusst.
  4. Planen Sie Ihren Pflegealltag bewusst und im Voraus.
  5. Entspannen Sie nach einem stressigen Arbeitstag. Machen Sie beispielsweise einen achtsamen Spaziergang.

Dass es nicht immer möglich ist, all diese Tipps zu befolgen, wissen wir. Mehr Achtsamkeit in der Pflege werden Sie auch nicht von einem Tag auf den anderen erreichen. Stattdessen sollten Sie dies als Prozess sehen. Je mehr und öfter Sie diese Punkte umsetzen können, desto besser. Sie werden feststellen, dass Sie mit mehr Achtsamkeit auch weniger Stress verspüren und insgesamt zufriedener sind.

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