Autor: Lutz Gornik

Wie die Lagerung im Pflegebett direkt zum Wohlbefinden beiträgt

Pflegebetten spielen eine zentrale Rolle im Alltag von pflegebedürftigen Menschen, die viel Zeit im Bett verbringen. Durch die richtige Lagerung und das regelmäßige Umlagern können nicht nur Komfort und Wohlbefinden verbessert, sondern auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Dekubitus und Atembeschwerden verhindert werden. Moderne Pflegebetten bieten dank ihrer verstellbaren Zonen zahlreiche Lagerungsvarianten, die sich individuell an die Bedürfnisse der Patienten anpassen lassen. Schauen wir uns einige dieser Lagerungsmöglichkeiten und ihre Vorteile genauer an:

1. Seitenlage

Die Seitenlage hilft, die Körperpflege zu erleichtern und das Wundliegen zu verhindern. Besonders bei bettlägerigen Menschen ist sie eine wichtige Maßnahme zur Dekubitusprophylaxe, da der Druck auf bestimmte Körperstellen regelmäßig entlastet wird. Manuelle Techniken zur Herstellung der Seitenlage, die Pflegekräfte anwenden, können durch Pflegebetten unterstützt werden, welche das manuelle Umlagern teilweise automatisieren.

Erfahrungen von Angehörigen:
„Ich habe immer Sorge gehabt, dass ich meinen Vater beim Umlagern nicht richtig positioniere und ihm damit Schmerzen bereite. Seit wir das neue Pflegebett haben, das uns bei der Seitenlagerung unterstützt, ist es deutlich einfacher geworden. Es nimmt viel Last von mir, und ich habe das Gefühl, dass er sich jetzt auch wohler fühlt.“ – Anna K., Tochter und pflegende Angehörige


2. Stehposition

Einige Pflegebetten ermöglichen es, den Patienten in eine fast senkrechte Position zu bringen. Dies bietet entscheidende Vorteile für gelähmte Patienten (Para- oder Tetraplegiker). Neben der Anregung des Kreislaufs und der Vorbeugung von Gelenkversteifungen wird die Atmung erleichtert und das Risiko einer Lungenentzündung gesenkt. Zudem stärkt die Stehposition das Selbstwertgefühl, da der Betroffene anderen Menschen auf Augenhöhe begegnen kann.

Erfahrungen von Angehörigen:
„Mein Mann ist nach seinem Schlaganfall auf ständige Hilfe angewiesen. Mit dem neuen Pflegebett, das ihn fast in eine Stehposition bringt, sieht er die Welt plötzlich aus einer anderen Perspektive. Es ist ein kleines Stück Normalität, wenn er mir mal wieder ‚auf Augenhöhe‘ begegnen kann – das hebt seine Stimmung ungemein.“ – Michael S., Ehemann und pflegender Angehöriger


3. Aufstehfunktion

Für Patienten, die Schwierigkeiten haben, aus dem Bett aufzustehen, ist ein Bett mit Aufstehfunktion ideal. Es unterstützt den Patienten, sich aufzurichten und eigenständig aufzustehen. Diese Funktion ist besonders hilfreich für Schlaganfallpatienten oder Menschen, die langfristig bettlägerig sind. Die Sitzposition regt die Atmung und den Kreislauf an und erleichtert die Pflege.

Erfahrungen von Angehörigen:
„Meine Mutter wollte so lange wie möglich unabhängig bleiben, aber das Aufstehen aus dem Bett war immer eine Herausforderung. Seitdem wir das Aufstehbett haben, ist sie viel selbstständiger. Sie kann sich fast alleine hinsetzen, und das hat ihren Alltag und unser Verhältnis positiv verändert. Es gibt ihr ein Gefühl der Kontrolle zurück.“ – Lena M., Tochter und pflegende Angehörige


4. Oberkörper-Hochlagerung

Das Anheben des Kopfteils eines Pflegebettes verbessert die Atmung und ist besonders nützlich für Menschen mit Asthma, COPD oder Herzinsuffizienz. Eine erhöhte Oberkörperposition verringert den Druck auf das Zwerchfell und erleichtert somit das Atmen. Zudem fördert sie die Darm- und Blasentätigkeit und kann Lungenentzündungen vorbeugen.

Erfahrungen von Angehörigen:
„Mein Vater leidet unter Herzinsuffizienz, und das Liegen war oft mit Atemproblemen verbunden. Seitdem wir das Pflegebett haben, das seinen Oberkörper anheben kann, atmet er nachts viel ruhiger. Das erleichtert nicht nur ihm den Schlaf, sondern auch uns Angehörigen, da wir nicht ständig nach ihm schauen müssen.“ – Petra W., Tochter und pflegende Angehörige


Fazit

Das richtige Lagern und Umlagern im Pflegebett ist für den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden pflegebedürftiger Menschen von entscheidender Bedeutung. Pflegebetten, die flexible Liegepositionen bieten, verbessern nicht nur den Komfort, sondern tragen auch zur Prävention von Erkrankungen bei. Gleichzeitig erleichtern sie den Angehörigen und den Pflegekräften die tägliche Arbeit erheblich.

Erfahrungen von Angehörigen:
„Für mich war es eine enorme Erleichterung, als wir das Pflegebett für meinen Mann bekommen haben. Es hat nicht nur seine Lebensqualität gesteigert, sondern auch meinen Alltag als pflegende Angehörige deutlich erleichtert. Diese kleinen Hilfen machen einen großen Unterschied.“ – Gabi L., Ehefrau und pflegende Angehörige

Demenz verstehen: Einfühlsamer Umgang mit sprachlichen und verhaltensbedingten Veränderungen

Im Umgang mit Menschen mit Demenz stehen wir oft vor großen Herausforderungen, besonders wenn es um ihre nachlassenden sprachlichen Fähigkeiten und ihre sich ändernden Verhaltensweisen geht. Manchmal fällt es uns schwer, unsere Demenzbetroffenen Angehörigen zu verstehen. Für Betroffene wird es im Laufe der Zeit immer schwieriger, auf unsere Erwartungen zu reagieren oder sich an gesellschaftliche Normen anzupassen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns darauf einstellen und einen vernünftigen und verständnisvollen Umgang pflegen

Sprachliche Veränderungen bei beginnender Demenz

Zu Beginn einer Demenz fällt es den Betroffenen schwer, die passenden Worte zu finden. Oft versuchen sie, Wörter umzuschreiben, wenn ihnen die richtigen Begriffe entfallen. Ein einfaches Beispiel: Anstatt von „Milch“ zu sprechen, könnte jemand die „weiße Flüssigkeit“ für den Kaffee beschreiben. Mit der Zeit entwickeln manche Menschen mit Demenz kreative Bezeichnungen und „erfinden“ neue Wörter – so wird aus Milch vielleicht „Müsliwasser“. Auch das Verwechseln von Wörtern nimmt zunehmend zu, sowohl bei ähnlichen Begriffen wie Tee und Kaffee als auch bei völlig gegensätzlichen wie heiß und kalt.

Diese sprachlichen Veränderungen mögen auf den ersten Blick verwirrend erscheinen, doch sie enthalten oft eine tiefere, rekonstruierbare Bedeutung. Es ist wichtig, sich diese „verborgenen“ Botschaften bewusst zu machen. Mit einem detektivischen Gespür können wir möglicherweise herausfinden, was die betroffene Person uns wirklich mitteilen möchte.

Verändertes Kommunikationsverhalten

Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz wird es für viele schwierig, alltäglichen Gesprächen zu folgen. Stellen Sie sich vor, die Menschen um Sie herum sprechen ständig über Dinge, die Sie nicht verstehen. Würden Sie sich nicht ebenfalls verärgert oder eingeschüchtert fühlen? Diese Überforderung ist für Menschen mit Demenz Teil ihres Alltags.

Hinzu kommt, dass sie demenzbedingt vergessen, wie man sich in einem Gespräch verhält. Blickkontakt zu halten oder auf Höflichkeitsregeln zu achten, fällt ihnen schwer. Dies kann uns verunsichern, dennoch sollten wir ihre Antworten nicht falsch interpretieren. Wenn jemand während eines Gesprächs die Augen schließt, heißt das nicht unbedingt, dass er müde ist, sondern möglicherweise, dass er sich besser auf das Gehör konzentrieren will. Auch das häufige Wechseln von Themen oder das Verlassen eines Gesprächs, das für sie langweilig oder unverständlich ist, ist nicht unhöflich gemeint. Es zeigt vielmehr, dass sie versuchen, in ihrer eigenen Welt zurechtzukommen.

Geduld im Umgang mit Wiederholungen

Das Kurzzeitgedächtnis von Menschen mit Demenz lässt mit der Zeit nach, was dazu führt, dass sie sich häufig wiederholen. Dieselben Fragen oder Geschichten tauchen in kurzen Abständen immer wieder auf. Anstatt sie darauf hinzuweisen, dass die Frage schon einmal beantwortet wurde, sollten wir mit Geduld reagieren. Ein liebevolles Wiederholen der Antwort oder das sanfte Lenken des Gesprächs auf ein anderes Thema kann helfen, Konflikte zu vermeiden.

Der emotionale Kern der Aussagen

Ein weiteres wichtiges Phänomen bei fortschreitender Demenz ist das Verwechseln von Vergangenheit und Gegenwart. Viele Betroffene fühlen sich umso jünger, je weiter die Krankheit fortschreitet. Sie halten sich für viel jünger, glauben, weiterhin berufstätig zu sein oder dass ihre längst verstorbenen Eltern noch am Leben sind. Auch wenn unser logischer Verstand diesen Realitäten widerspricht, hilft es wenig, sie aufmerksam darauf zu machen. Viel effektiver ist es, sich auf ihre Sichtweise einzulassen und zu verstehen, welche Gefühle und Bedürfnisse dahinterstecken.

Wenn beispielsweise ein Mann darauf besteht, pünktlich zur Arbeit zu gehen, zeigt dies, dass er immer noch ein tiefes Bedürfnis nach Struktur und Verantwortung hat. Eine Frau, die von ihrer verstorbenen Mutter erzählt, könnte sich in diesem Moment einsam fühlen und Trost benötigen. In solchen Situationen ist es wichtig, empathisch zu reagieren und den emotionalen Kern ihrer Aussagen zu erkennen.

Fazit

Der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert Geduld, Empathie und das Verständnis dafür, dass ihre sprachlichen und verhaltensmäßigen Veränderungen Ausdruck ihrer inneren Welt sind. Wir sollten uns darauf verlassen, ihre Perspektive zu verstehen und sie dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden. Indem wir ihre Realität respektieren und uns auf ihre Bedürfnisse einlassen, können wir ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln

Steuerliche Entlastung für pflegende Angehörige: Pauschbetrag von bis zu 1.800 Euro möglich

In Deutschland gibt es rund fünf Millionen Pflegebedürftige, die größtenteils zu Hause von Angehörigen, Freunden oder Nachbarn versorgt werden. Doch viele Pflegende wissen nicht, dass sie vom Finanzamt ab Pflegegrad 2 einen Pflegepauschbetrag geltend machen können.

Jana Bauer vom Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine (BVL) weist darauf hin, dass viele Pflegende diesen Betrag in ihrer Steuererklärung übersehen. Der Antrag erfolgt in der Anlage „Außergewöhnliche Belastungen“ und richtet sich nach dem Pflegegrad des betreuten Menschen. Bei Pflegegrad 2 beträgt die Steuerentlastung 600 Euro, bei Pflegegrad 3 sind es 1.100 Euro und bei Pflegegrad 4 oder 5 sowie bei einem Merkzeichen H im Schwerbehindertenausweis sind es sogar 1.800 Euro.

Pflegende müssen keine Ausgaben nachweisen, um den Pauschbetrag zu erhalten, und selbst wenn ein professioneller Pflegedienst den Großteil der Pflege übernimmt, ist dies kein Hindernis. Es wird jedoch erwartet, dass der persönliche Anteil an der Pflege mindestens zehn Prozent beträgt.

Eine wichtige Voraussetzung für die Berücksichtigung des Pauschalbetrags ist, dass Pflegende keine Vergütung für ihre Tätigkeit erhalten dürfen, einschließlich des Pflegegeldes. Ausgenommen hiervon sind nur Eltern, die Pflegegeld für ihre Kinder erhalten. Es ist jedoch erlaubt, das Pflegegeld treuhänderisch zugunsten des Pflegebedürftigen zu verwalten und damit beispielsweise den Pflegedienst oder Hilfsmittel zu bezahlen.

zuhause wohnen und zuhause versorgt werden

Mal ehrlich: möchten Sie ins Pflegeheim?

Ambulante Pflege hat in Hamburg in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist mittlerweile eine der bevorzugten Optionen für die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Im Vergleich dazu ist die stationäre Pflege auf dem Rückzug. In diesem Blogbeitrag möchten wir die Vorteile der ambulanten Pflege gegenüber der stationären Pflege aufzeigen.

Die ambulante Pflege ermöglicht eine individuelle und flexible Betreuung. Die Pflegekräfte besuchen die Patienten in deren eigenen vier Wänden und können sich auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Wünsche einstellen. Die Pflegebedürftigen können dadurch in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, was sowohl psychologisch als auch physisch von Vorteil ist.

Ein weiterer Vorteil der ambulanten Pflege ist, dass die Pflegebedürftigen nicht aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden. Sie können ihre Familie und Freunde weiterhin sehen und bleiben somit in Kontakt mit der Gesellschaft. Dies ist besonders wichtig für ältere Menschen, die oft unter Einsamkeit leiden.

Im Vergleich zur stationären Pflege bietet die ambulante Pflege außerdem eine kosteneffiziente Alternative. Die Kosten für eine stationäre Pflegeeinrichtung sind oft sehr hoch und können eine enorme finanzielle Belastung für die Familie darstellen. Die ambulante Pflege hingegen ist in der Regel günstiger und kann auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst werden.

Die Entwicklung der Anzahl der Personen, die in den letzten Jahren durch ambulante Pflege versorgt wurden, bestätigt den Trend. Laut dem Pflegestatistikbericht des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019 stieg die Anzahl der Personen, die ambulant versorgt wurden, im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent. Die Anzahl der Personen, die stationär versorgt wurden, hingegen sank um 0,9 Prozent. Dies zeigt, dass sich die Menschen zunehmend für die ambulante Pflege entscheiden.

Abschließend lässt sich sagen, dass die ambulante Pflege eine flexible, individuelle und kosteneffiziente Option für die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen darstellt. Die Entwicklung der Anzahl der Personen, die sich für die ambulante Pflege entscheiden, bestätigt diesen Trend. Wir von Pflegepartner Hamburg setzen uns dafür ein, unseren Patienten eine bestmögliche Betreuung in ihrer vertrauten Umgebung zu bieten.

Pflegepartner Hamburg: Ein Vorreiter für klimaschonende Arbeitsweise in der Ambulanten Pflege

Pflegepartner Hamburg hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Umweltschutz unternommen. Wir werden ab Mitte 2024 einen vollständig klimaneutralen Betrieb gewährleisten. Dieser wegweisende Schritt unterstreicht das Engagement des Unternehmens für eine nachhaltige Zukunft. Durch die Berechnung des CO2-Fußabdrucks und die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in den Wohnungen der Mitarbeiter wird Pflegepartner Hamburg aktiv, um seine Umweltauswirkungen auszugleichen.

Die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit ist ein zentraler Wert für Pflegepartner Hamburg. Bereits in der Gegenwart hat unser Unternehmen umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, um den CO2-Ausstoß weiter zu minimieren. Ein Großteil der Fahrzeugflotte – konkret 25 von insgesamt 29 Fahrzeugen – wird bereits durch elektrische Antriebe betrieben. Zusätzlich verfolgen wir im Bereich Energieeffizienz innovative Ansätze, beispielsweise durch den Einsatz intelligenter Heizungsthermostate, die den Energieverbrauch optimieren.

Diese tiefgreifenden Maßnahmen demonstrieren die ernsthafte Verantwortung, die Pflegepartner Hamburg gegenüber der Umwelt übernimmt. Als Pionier im Pflegedienstsektor der Hansestadt setzen wir ein klares Zeichen für die Relevanz eines umweltbewussten Ansatzes in der gesamten Pflegebranche.

Die bevorstehende vollständige Klimaneutralität ab Mitte 2024 ist ein Beweis dafür, dass eine erstklassige Pflegeleistung erbracht werden kann, ohne dabei die Umwelt zu belasten. Pflegepartner Hamburg zeigt, dass eine hochwertige Versorgung und der Schutz der Umwelt Hand in Hand gehen können.

Das Engagement vieler Mitarbeiter für umweltschonendes Arbeiten ist der Eckpfeiler dieser wegweisenden Initiative. Durch ihre Unterstützung und aktive Beteiligung wird es möglich, dass Pflegepartner Hamburg nicht nur als Vorreiter in der Pflegebranche agiert, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leistet. Diese gemeinschaftliche Anstrengung zeigt, wie Unternehmen durch das Engagement ihrer Mitarbeiter eine positive Veränderung bewirken können. Nicht nur im Pflegesektor, sondern auch im Hinblick auf Umweltbelange.

Altersdepression – wie geht man damit um?

Wie geht man mit Menschen um, die an Altersdepression leiden? Durch welches Verhalten hilft man ihnen oder verhindert zumindest, dass man negativ auf sie einwirkt? In diesem Beitrag geben wir Tipps zum Verhalten gegenüber Menschen mit Altersdepression.

Altersdepressionen zählen neben demenziellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Krankheiten, die Menschen im hohen Lebensalter bekommen. Ca. 15,5 % aller Menschen über 80 leiden darunter. 22,4% der Menschen im höheren Lebensalter erleben Dysphorien und depressive Episoden.

Die Dunkelziffern dürften weit höher liegen. Denn Altersdepressionen werden nur schwer erkannt. Ist man sich im Klaren darüber, dass Angehörige an Altersdepressionen leiden, stellt sich die Frage, wie man mit dieser Krankheit umgeht.

Verständnis haben

Der erste Schritt zum richtigen Umgang mit Altersdepression ist Verständnis. Was sich so einfach anhört, ist tatsächlich gar nicht so leicht.

  • Ein depressiver Mensch „übertreibt“ nicht, er erlebt seinen Körper und seine Umwelt jedoch gesteigert
  • Niemand ist „schuld“ an der Krankheit, niemandem sollte also die Schuld gegeben werden
  • Ein depressiver Mensch gibt sich selbst die Schuld an seinen Depressionen und an etwaigem Versagen

Gerade in anstrengenden oder stressigen Situationen ist es schwer, sich diese Punkte vor Augen zu führen. Für einen möglichst schonenden Umgang mit betroffenen Menschen sind sie allerdings unerlässlich.

Denn nur mit diesem Grundverständnis bringt man die Ruhe und die Fürsorge auf, sich auch so mit dem betreffenden Menschen auseinander zu setzen, dass dieser nicht zusätzlich leidet.

Schuldgefühle vermeiden

Ein Mensch mit Depressionen gibt sich selbst die Schuld an seinem Gemütszustand. Je größer die Schuld für ihn ist, desto niedergeschlagener ist er. Es gilt also in jedem Fall, Schuldgefühle zu vermeiden. Auch dies sagt sich erst einmal leicht. Doch depressive Menschen tendieren dazu, neutrale Argumente gegen sich selbst zu verwenden, weshalb auch ein gut gemeinter Rat bzw. allgemeine Aussagen oft verfänglich werden können.

Beispiel:
„Erfreu dich doch einfach mal an den schönen Seiten des Lebens.“
Ein Mensch mit Altersdepression kann daraufhin vermehrt Schuldgefühle entwickeln, weil er es ist, dem diese Fähigkeit zu fehlen scheint.

„Viele Menschen mit Depression haben diese aufgrund von körperlichen Gebrechen.“
Auch diese Aussage kann zu einer Schuldzuweisung interpretiert werden: Körperliche Gebrechen könnten Folge eines früheren Lebenswandels bzw. von unterlassenem Training etc. sein.

Deshalb sollte man auch davon absehen, den betroffenen Menschen davon überzeugen zu wollen, dass er nicht schuld sei bzw. die Depression bagatellisieren zu wollen.

Beispiel:

„Du bist gerade einfach nur schlecht drauf, nimm’s nicht so schwer!“
Eine solche Bagatellisierung bewirkt, dass sich der betroffene Mensch nicht ernst genommen fühlt bzw. dass er sich weiter Schuldgefühle macht: Das, was für andere anscheinend so leicht zu vertragen ist, ist für ihn momentan unüberwindlich.

Auch in der Anteilnahme kann eine unausgesprochene Anklage liegen: Erzählt man dem Menschen, dass seine Angehörigen sich um ihn sorgen bzw. dass er sie belastet, kann das dazu führen, dass er denkt, nicht nur sein eigener emotionaler Ballast zu sein, sondern auch noch der der Angehörigen. Und dies würde die Depression ebenfalls vertiefen.

Genauso verhält es sich mit aufopferndem Verhalten der Angehörigen, einer übertriebenen Fürsorge. Auch Menschen ohne Depression kann dieses Verhalten Schuldgefühle bereiten, Menschen mit Depression allerdings umso mehr. Außerdem steigert es die Abhängigkeit von den Angehörigen, was weitere Gefühle der Nutzlosigkeit und Unmündigkeit auslösen kann.

Zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema empfehlen wir Manfred Bieschke-Behms Erfahrungsbericht „Depressionen. Wer A sagt wie Angehöriger meint auch B wie Betroffener“.

Die Stimmung nicht künstlich aufheitern

Kleine Witze, die die Atmosphäre ein wenig aufwärmen sollen, Späßchen am Rande sind zu vermeiden: Jeder Witz, über den ein depressiver Mensch nicht lachen kann, trägt mehr zu seiner niedergeschlagenen Stimmung bei. Das heißt nicht, dass man neben einem Betroffenen nur Trauerstimmung haben müsse – natürlich darf und soll man auch neben Depressiven gut gelaunt sein. Aber eben natürlich und nicht plakativ.

Nun haben wir einen ordentlichen Regelkatalog darüber zusammengestellt, was man alles nicht tun sollte.

Was ist denn aber hilfreich im Umgang mit einem depressiven Menschen?

Unterstützung und Beistand

Jeder Mensch braucht es, von seinen Angehörigen ernst genommen zu werden. Das gilt insbesondere für Menschen mit Depression. Zeigen Sie Verständnis für die Situation des betreffenden Menschen und erkennen Sie seine Krankheit an – ohne sie aufzubauschen.

Dabei kann auch signalisiert werden, dass es sich um eine Krankheit handelt, die durch Behandlung auch wieder gelindert werden kann.

„Halten Sie mit Ihrem depressiven Angehörigen aus“, könnte man den Beistand formulieren, der angebracht ist. Gehen Sie zur Hand, zeigen Sie sich offen für Problematiken, geduldig und hilfsbereit.

Aber nehmen sie dem Erkrankten auch nicht alle Tätigkeiten ab, die er nicht auch allein tun könnte, sonst kann Abhängigkeit entstehen.

Stehen Sie seine Erkrankung mit ihm gemeinsam durch.

Wenn sich der Mensch mit Depression zu einer Therapie bzw. zu einer medikamentösen Behandlung entschließt, können Sie ihn bei der zeitlichen Einnahme der Medikamente unterstützen, ihn zu Arztgesprächen begleiten oder Termine für ihn vereinbaren, falls er dies wünscht.

Bevormundung gilt es dabei jedoch auf jeden Fall zu vermeiden.

Altersdepressionen erkennen und richtig deuten

Wann weiß man überhaupt, dass ein Mensch an einer Altersdepression leidet?

Die Schwierigkeit, eine Altersdepression zu erkennen, liegt darin, dass viele Symptome mit dem Älterwerden und/oder gesundheitlichen Beschwerden identifiziert werden. Auch mit einer Demenz werden die Symptome oft verwechselt.

Dabei bedingen körperliche Beschwerden bzw. eine Demenz die Altersdepressionen auch oft.

Um den betroffenen Menschen behandeln zu können, muss man ihn aber erst einmal richtig diagnostizieren.

Diese Diagnose muss natürlich immer von fachkundigen ÄrztInnen vorgenommen werden.

Dennoch ist es auch für Angehörige gut, sich ein Bild über die Symptomatik zu machen.

Die Symptome für Depressionen im Alter sind, wie bei jüngeren Menschen auch:

  • Antriebslosigkeit, Müdigkeit
  • Teilnahmslosigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Konzentrationsprobleme
  • Innere Unruhe
  • Sprech- und Denkblockierung
  • Rückzug aus dem sozialen Umfeld
  • Suizidgedanken
  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Atemrpobleme etc.
  • Gestörter Schlafrhythmus
  • Appetitlosigkeit

Depression und Demenz – wo sind die Unterschiede?

Die Symptome einer Demenz sind weitgehend die gleichen wie die einer Altersdepression.

Allerdings gibt es auch manche Unterschiede:

  • Während Altersdepressionen meist eher rasch auftreten, verläuft eine Demenz in der Regel langsamer
  • Depressive Menschen erfahren eine konstante Veränderung ihrer Stimmung und kognitive Einbußen, wobei Menschen mit Demenz stärkere Stimmungsschwankungen zeigen, die auch leichter beeinflussbar sind
  • Depressive Menschen suchen die Ursache ihrer Beschwerden bei sich selbst und haben Minderwertigkeits- und Schuldgefühle, Menschen mit Demenz verleugnen sie bzw. suchen die Ursachen ihrer Erkrankung meist bei anderen
  • Während Menschen mit Demenz zum Teil eher forderndes Verhalten zeigen, ist das Verhalten depressiver Menschen zumeist passiv
  • Die Behandlung durch Antidepressiva lindert die Symptome der Altersdepression deutlich

Abgesehen davon sind depressive Menschen im Vergleich zu Menschen mit Demenz eher nicht desorientiert: Sie sind sich über das Datum, den Wochentag sowie ihren Aufenthaltsort im Klaren.

Depression und körperliche Beschwerden

Da viele körperliche Beschwerden einen psychosomatischen Ursprung haben können, ist es hier noch schwerer, zwischen einer Depression und diesen Beschwerden zu unterscheiden.

Sowohl allgemeine Schmerzen als auch Magen-Darm-Probleme, Schwindel und Schlafstörungen können aus einer körperlichen Krankheit heraus entstehen oder sich auch aus den Depressionen begründen.

Hier empfiehlt es sich, auf das sonstige Verhalten und den Gemütszustand des betreffenden Menschen zu achten. Liegen neben den körperlichen Beschwerden auch die oben genannten Symptome vor?

Wie wird über die Beschwerden gesprochen? Entsteht der Eindruck, dass die betreffende Person sich extrem in ihren Zustand hineinsteigert?

Fällt Ihnen an sich bzw. an Ihrem Angehörigen ein derartiges Verhalten auf, empfiehlt es sich dringend, ärztlichen bzw. psychotherapeutischen Rat einzuholen.

Kann man Altersdepressionen vorbeugen?

Selbstverständlich gibt es keine eindeutige Handlungsempfehlung, mit der man es schafft, Depressionen im Alter auf jeden Fall zu vermeiden.

Dennoch kann man, gerade mit Blick auf die Ursachen der Altersdepression, einige vorbeugende Maßnahmen treffen, die die Wahrscheinlichkeit einer Depression im Alter mindern.

Im Alter ändert sich das Leben beträchtlich. Viele dieser subjektiv als gravierend erlebten Änderungen können Auslöser für Depressionen sein:

  • Wegfallen der Tagesstruktur durch den Eintritt in die Rente
  • Ängste vor Verarmung, Pflege, Erhalt der Gesundheit etc.
  • Einsamkeit durch das Sterben von Freunden und Lebenspartnern
  • Zunehmende körperliche Beschwerden
  • Normale altersbedingte Leistungsverminderung
  • Gefühl, nicht mehr wichtig bzw. nutzlos zu sein/ nicht mehr gebraucht zu werden

Diesen Faktoren kann man natürlich nicht komplett aus dem Weg gehen. Allerdings kann man auf manche in gewissem Maße einwirken.

  • Erhalten Sie sich Hobbies bzw. legen Sie sich welche zu: Das hält aktiv, schafft mitunter soziale Kontakte und hält davon ab, zu sehr ins Grübeln zu geraten. Ehrenamtliche Tätigkeiten helfen auch in dieser Hinsicht
  • Halten Sie sich körperlich fit durch Sport und ausgewogene Ernährung: Ein gesunder Körper ist weniger anfällig für Beschwerden
  • Erhalten Sie Freundschaften bzw. nehmen Sie Teil an Gruppenaktivitäten: Dadurch können Sie eventueller Vereinsamung vorbeugen

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei der Altersdepression ist es wie mit vielen anderen Erkrankungen: Je früher sie erkannt wird, je früher man dagegen vorgeht, desto kürzer wird in der Regel ihr Verlauf sein.

Die Behandlung von Depressionen älterer Menschen unterscheidet sich prinzipiell nicht von der jüngerer Menschen. Man unterscheidet dabei zwischen einer medikamentösen Behandlung und psychotherapeutischen Verfahren.

Behandlung mit Medikamenten

Eine medikamentöse Behandlung empfiehlt sich vor allem dann, wenn ein hormonelles Ungleichgewicht die Ursache der Depression ist. Bei der Medikamentierung muss der behandelnde Arzt vor allem darauf achten, dass die Antidepressiva nicht mit anderen Medikamenten in Konflikt geraten, die der Patient bereits aus anderen Gründen einnimmt.

Psychotherapeutische Behandlung

Bei der Psychotherapie gehen die Therapeuten zumeist konkret auf psychische Probleme ein, die die Depression ausgelöst haben können. Diese Probleme sind sehr individuell, sie betreffen jedoch zumeist die bereits genannten Ängste vor Einsamkeit, Pflegebedürftigkeit, vor Behinderung und vor dem Alterungsprozess im Allgemeinen.

Die psychotherapeutische Behandlung ist nicht nur sehr effektiv; man umgeht mit ihr auch die Gefahr, unerwünschte Nebenwirkungen durch die Komplikation mit anderen Medikamenten auszulösen.

Altersdepressionen und Alkohol

Alkoholgenuss und Depressionen hängen in vielen Fällen zusammen. Oft ist das ein Teufelskreis: Alkohol wird getrunken, um den Symptomen der Depression zu entgehen. Dabei ist das nur eine scheinbare Linderung. Die Depression bleibt bestehen, die Menge an Alkohol, die man zur Linderung benötigt, steigt jedoch. 

Beides bedingt sich übrigens gegenseitig: Nicht nur kann Alkoholmissbrauch Folge einer Depression sein, übermäßiger Alkoholgenuss kann auch eine Depression auslösen. Das liegt nicht nur an eventuellen sozialen Konsequenzen des Alkoholkonsums, sondern auch an einer strukturellen Veränderung des Gehirns bei längerem Konsum, was Depressionen verursachen kann.

Menschen, die an Depressionen leiden, sollten vollständig auf Alkohol verzichten. 

Depressionen bei Männern & Frauen – gibt es da Unterschiede?

Es gibt tatsächlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich Depressionen.

Männer, vor allem ältere Männer, haben ein etwa dreimal höheres Suizidrisiko als Frauen. 

Gleichzeitig suchen sie deutlich weniger nach Hilfe, weil sie weniger psychische Erkrankungen als berufliche Gründe o.ä. in Betracht ziehen.

Was die Symptomatik angeht, so bestehen auch hier Unterschiede: 

Bei Männern sind typische Merkmale etwa

  • Reizbarkeit
  • Gewaltbereitschaft
  • Verärgerung
  • Unzufriedenheit mit sich und anderen

Bei Frauen sind es eher folgende Merkmale

  • Antriebslosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Reizbarkeit

Wo findet man Hilfe?

Medikamente können vom behandelnden Hausarzt verschrieben werden. Für psychotherapeutische Sitzungen gibt es mehrere Anlaufstellen:
Beispielsweise findet man beim Bundesministerium für Gesundheit Servicestellen, die einem schnell einen Termin vermitteln können:

Auch der Psychotherapie-Informationsdienst unterstützt Sie bei der Suche nach einem Psychotherapeuten.

Tel.: 030 / 209 16 63 30
https://www.psychotherapiesuche.de

Entlastungsbetrag nutzen

Entlastungsbetrag: Sichern Sie sich 125 Euro für die Pflegeunterstützung

Pflegebedürftigen, die ambulant versorgt werden, steht ein Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro im Monat zur Verfügung, sofern sie einen Pflegegrad haben. Welche Voraussetzungen Sie genau dafür erfüllen müssen und für welche Leistungen Sie diesen anwenden dürfen, erfahren Sie hier.

Der Entlastungsbetrag, der auch unter dem Begriff der zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen nach § 45b SGB XI bekannt ist, ist eine finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse. Er dient dazu, pflegende Angehörige zu entlasten und kann dementsprechend nur für bestimmte qualitätsgesicherte Leistungen genutzt werden. Er wird zusätzlich zu den herkömmlichen Leistungen gezahlt. Voraussetzung ist, dass der Pflegebedürftige einem Pflegegrad zugeordnet wurde und zu Hause wohnt.

Diese zusätzliche Betreuungsleistung können Sie wahrnehmen

Bei den zusätzlichen Betreuungsleistungen handelt es sich um eine Pflegesachleistung, also eine zweckgebundene Leistung. Das bedeutet, dass sie nur dann ausgezahlt wird, wenn sie für einen konkreten Zweck verwendet wird, beispielsweise für:

  • Tages- und Nachtpflege
  • Kurzzeitpflege
  • Verhinderungspflege

Viele Pflegebedürftige profitieren insbesondere von Hilfen im Alltag. Auch diese sogenannten niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote kommen für den Entlastungsbetrag infrage. Häufig in Anspruch genommen werden unter anderem:

  • Haushaltsnahe Dienstleistungen (z. B. Wäsche waschen, eigene Versorgung sowie Versorgung von Haustieren)
  • Betreuungsleistungen, etwa in Form von Beaufsichtigung
  • Organisation von individuell benötigten Hilfeleistungen (z. B. Organisation eines Hausnotrufs)
  • Inanspruchnahme von Alltagsbegleitern oder Pflegebegleitern

Wenn Sie sich unsicher sind, ob eine konkrete Leistung durch den Entlastungsbetrag abgedeckt ist, scheuen Sie sich nicht, uns danach zu fragen. Wir helfen Ihnen weiter.

So erhalten Sie den Entlastungsbetrag

Sind die Voraussetzungen erfüllt, steht Ihnen der Entlastungsbetrag von 125 Euro pro Monat zu. Da es sich dabei um eine Kostenrückerstattung handelt, müssen Sie den Antrag nicht vor Inanspruchnahme der Leistungen stellen. Dafür ist es notwendig, den entsprechenden Beleg bei der Krankenkasse miteinzureichen. Das heißt: Sie gehen in Vorleistung und die Pflegeversicherung erstattet die Kosten im Nachhinein. Liegen die Ausgaben über dem Betrag von 125 Euro, müssen Sie die Differenz selbst tragen.

Übrigens verfallen diese Leistungen nicht einfach. Sie können sie also bei Bedarf auch ansparen – zumindest bis zum 30. Juni des Folgejahres. Schöpfen Sie Ihren Anspruch auf ambulante Pflegesachleistungen zudem nicht voll aus, können maximal 40 Prozent dieses nicht genutzten Betrags für die niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote verwendet werden.

Abtretungserklärung für den Entlastungsbetrag

Dieser Prozess der zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen kann insbesondere bei älteren Menschen schnell Überforderung auslösen. Eine unkomplizierte Alternative ist die Abtretungserklärung für den Entlastungsbetrag. Werden diese Leistungen beispielsweise von einem regelmäßig bestellten ambulanten Pflegedienst übernommen, kann der Anspruch auf den Entlastungsbetrag an diesen Pflegedienst abgetreten werden. Dieser erhält das Geld dann direkt, Sie müssen nicht mehr in Vorleistung treten und sich nicht weiter darum kümmern. Das bedeutet aber auch, dass Sie weniger Kontrolle über die erbrachten und bezahlten Leistungen haben. Aus diesem Grund sollten Sie hier im regelmäßigen und transparenten Austausch mit dem betreffenden Pflegedienst stehen. Gut zu wissen: Sie können diese Abtretungserklärung auch jederzeit widerrufen.

Haben Sie noch Fragen zu diesem komplexen Themenbereich und wünschen sich eine persönliche Beratung? Dann nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf. Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Achtsamkeit in der Pflege

Achtsamkeit in der Pflege – ist das überhaupt möglich?

Der Begriff der Achtsamkeit ist heutzutage in aller Munde. Unzählige Ratgeber, Lehrbücher und -videos behandeln dieses Thema und sollen uns dabei helfen, achtsam(er) durch unser
Leben zu gehen. Doch was genau bedeutet Achtsamkeit und lässt sie sich auch auf die Pflege übertragen?

Wenn wir von Achtsamkeit sprechen, bedeutet das für uns Folgendes: Jeden Moment, in dem wir uns gerade befinden, bewusst wahrzunehmen, ohne ihn jedoch zu bewerten. Sicherlich kennen Sie die Situation, dass Sie beispielsweise während eines Spaziergangs allerlei Gedanken im Kopf haben, die nichts mit der Situation selbst zu tun haben. Stattdessen denken Sie etwa darüber nach, welche Haushaltstätigkeiten Sie am heutigen Tag noch zu erledigen haben oder welche Aufgaben am nächsten Tag auf der Arbeit anstehen. Achtsamkeit bedeutet, sich davon nicht ablenken zu lassen, sondern jedes kleine Detail bei Ihrem Spaziergang wahrzunehmen – sei es die Blume am Wegesrand oder der Vogel im Baum. Doch wie lässt sich diese Form der Achtsamkeit auf die Pflege übertragen und geht das überhaupt?

Nehmen Sie sich Zeit und schenken Sie Aufmerksamkeit

Mehr Achtsamkeit in der Pflege – in der Theorie klingt das natürlich schön und gut. Doch der Alltag als Pflegekraft oder auch als pflegender Angehöriger sieht meist ganz anders aus. Das Arbeitspensum ist hoch, Stress und Hektik an der Tagesordnung. Dennoch appellieren wir an Sie, sich für Ihren Kunden, Patienten oder Angehörigen Zeit zu nehmen. Sie kennen das sicher aus der eigenen Erfahrung: Wer entspannt und gelassen an einen Menschen herantritt und ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkt, bekommt vieles zurück. Denn dadurch wird auch der Betroffene ruhiger und schenkt uns seine Aufmerksamkeit. So erfahren wir vielleicht Dinge, Ängste, Bedürfnisse, Emotionen, die uns andernfalls verborgen geblieben wären. Der Pflegebedürftige fühlt sich umsorgt und ist dankbar für den Austausch. Das bedeutet auch: mehr Wohlbefinden – ein wichtiger Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Tipps für mehr Achtsamkeit in der Pflege

Doch wie schafft man es, sich im stressigen Arbeitsalltag auf Achtsamkeit zu besinnen und Menschen in der Pflege die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken? Wir haben Ihnen im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt, die Ihnen vielleicht weiterhelfen:

  1. Versuchen Sie sich bewusst zu entspannen, bevor Sie das Zimmer des Betroffenen betreten. Oft hilft es schon, ein paar Mal tief durchzuatmen. Lassen Sie die Schultern herunterfallen, so werden Sie nicht nur lockerer, sondern können mitunter auch Verspannungen vorbeugen.
  2. Nehmen Sie sich einen Stuhl und setzen Sie sich neben den Betroffenen. So sind Sie auf gleicher Augenhöhe und signalisieren, dass Sie sich Zeit nehmen. Halten Sie Blickkontakt.
  3. Sehen Sie nicht nur die Krankheit, sondern auch den Menschen dahinter. Jeder Betroffene hat ganz individuelle eigene Bedürfnisse – genauso individuell sollte auch die Pflege sein. Das bedeutet: Nehmen Sie den Menschen mit all seinen Facetten wahr und machen Sie sich diese bewusst.
  4. Planen Sie Ihren Pflegealltag bewusst und im Voraus.
  5. Entspannen Sie nach einem stressigen Arbeitstag. Machen Sie beispielsweise einen achtsamen Spaziergang.

Dass es nicht immer möglich ist, all diese Tipps zu befolgen, wissen wir. Mehr Achtsamkeit in der Pflege werden Sie auch nicht von einem Tag auf den anderen erreichen. Stattdessen sollten Sie dies als Prozess sehen. Je mehr und öfter Sie diese Punkte umsetzen können, desto besser. Sie werden feststellen, dass Sie mit mehr Achtsamkeit auch weniger Stress verspüren und insgesamt zufriedener sind.

Palliativpflege

Hand Unterstützung alte Frau

Sorgsame Betreuung im letzten Lebensabschnitt

Obwohl er uns alle betrifft, wird der Tod kaum thematisiert. Die Hemmungen, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, sind oft groß, zumal viele Ängste, Unsicherheiten und Fragen damit einhergehen. Im Rahmen der Palliativpflege ist dieses Thema aber enorm wichtig. Hier möchten wir Ihnen einen Einblick geben.

Bei der Palliativpflege handelt es sich um eine umfassende Pflege von Patienten, bei denen eine kurative Behandlung nicht mehr möglich ist – das betrifft ältere und schwerkranke Menschen gleichermaßen. Die Palliativpflege setzt es sich zum Ziel, diese Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt ganzheitlich zu versorgen und zu betreuen, sowohl psychologisch als auch medizinisch, und ihnen so höchstmögliche Lebensqualität zu bieten. Doch welche Möglichkeiten gibt es?

Palliativpflege zu Hause – ist das möglich?

Oft hegen Palliativpatienten den Wunsch, ihren letzten Lebensabschnitt in ihrem vertrauten Umfeld und bei ihren Liebsten zu verbringen. Ob die Palliativpflege zu Hause möglich ist, hängt davon ab, ob die medizinische Versorgung, die zur Linderung der Symptome dient, in den eigenen vier Wänden gewährleistet werden kann. Dabei geht es beispielsweise darum, ob bestimmte medizinische Geräte vorhanden sind oder eine umfassende ärztliche Betreuung möglich ist. Die sogenannte ambulante Palliativversorgung kann etwa durch den Hausarzt und entsprechende Fachkräfte eines Pflegedienstes umgesetzt werden. Inzwischen gibt es sogar viele spezialisierte Palliativpflegedienste, die den Betroffenen und die Angehörigen gezielt unterstützen. Diese kümmern sich um die medikamentöse Versorgung und ermöglichen zudem eine Rufbereitschaft. Dadurch kann auch dann, wenn keine Pflegekraft anwesend ist, von zu Hause aus schnell Hilfe gerufen werden.

Intensive Palliativpflege im Pflegeheim oder Hospiz

Ist die Versorgung des schwerkranken Patienten im eigenen Zuhause nicht möglich, erfolgt eine stationäre Palliativversorgung. Die Palliativpflege ist sowohl im Pflegeheim als auch im Krankenhaus, etwa auf Palliativstationen, möglich. Insbesondere wenn eine akute Verschlechterung eintritt, werden Patienten häufig auf die Palliativstation eines Krankenhauses verlegt. Ziel ist dabei stets, dass die Symptome gelindert werden, bis eine Entlassung möglich ist. Hospize nehmen in der Palliativpflege eine gesonderte Stellung ein. Sie sind auf die medizinische und insbesondere auch auf psychische Begleitung spezialisiert. Angehörige werden hier stärker miteinbezogen und die klassische Krankenhausatmosphäre wird bewusst vermieden. Der Fokus liegt ausschließlich auf der letzten Lebensphase und darauf, diese so angenehm wie möglich zu gestalten.

Da hier eine besonders intensive und ganzheitliche Betreuung der Patienten stattfindet, sind die Plätze jedoch knapp. Das heißt: Der Bedarf an Palliativpflege ist größer als das Angebot, sowohl in Kliniken und Hospizen, als auch bei ambulanten Diensten. Um diese Lücken zu schließen, nimmt die Sterbebegleitung und Palliativpflege einen immer höheren Stellenwert in der Ausbildung ein und wird darin mehrmals aufgegriffen. So sind wir auf einem guten Weg, dem Thema Sterbebegleitung und Tod mehr Raum zu geben und Ängste und Tabus abzubauen.

Benötigen Sie weitere Informationen zu diesem Thema? Gerne beraten wir Sie ausführlich zu Ihrer individuellen Situation, Ihren Möglichkeiten und geben Ihnen bei Bedarf hilfreiche und weiterführende Adressen an die Hand. Scheuen Sie sich nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen. Wir helfen Ihnen weiter!

Sprechen mit Demenzbetroffenen

Mann mit zwei Senioren in Besprechung

Demenz und Sprache: Tipps für das Sprechen mit Betroffenen

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Der Umgang und das Sprechen mit Betroffenen erfordern von uns eine besondere Sensibilität und Achtsamkeit. Hier geben wir Ihnen einige Tipps zum Umgang mit der Sprache.

Mit fortschreitender Demenz schwinden auch die kommunikativen Möglichkeiten: Das Sprechen fällt zunehmend schwer und auch die Fähigkeit, das Gegenüber zu verstehen, ist beeinträchtigt. Umso wichtiger ist es, Betroffenen dennoch viel Zuwendung zu geben und sie aktiv anzusprechen. Doch welche Methoden tragen zum besseren Verständnis bei? Wir haben Ihnen hier einige Tipps zusammengestellt.

Grundsätzliches bei Demenz: ruhige Sprache, kurze Aussagen, Zeit und ein positives Umfeld

Generell gilt, dass Sie mit Menschen, die an Demenz leiden, ruhig und langsam sprechen sollten. Nehmen Sie sich Zeit für den Betroffenen, denn nonverbale und emotionale Zeichen nehmen diese sehr gut wahr. Durch eine ruhige Sprache strahlen Sie Ruhe und Verständnis aus und beruhigen auch den Betroffenen. Spiegeln Sie die Körperhaltung des Betroffenen und kommunizieren Sie auf Augenhöhe. Die Aussagen sollten möglichst kurz und präzise sein und den Demenzerkrankten nicht mit zu viel Informationen belasten. Wurde etwas nicht verstanden, wiederholen Sie einzelne wichtige Begriffe oder den ganzen Satz – wenn notwendig mehrfach. Seien Sie geduldig und geben Sie dem Betroffenen Zeit, das Gesagte aufzunehmen und zu verstehen.

Präzise Fragen stellen, offene Fragen vermeiden

Oft sind Angehörige unsicher, wie sie mit Menschen mit Demenz sprechen sollen, da diese sie nur schlecht verstehen. Dennoch ist es enorm wichtig, Betroffene anzusprechen und Fragen zu stellen, denn dadurch signalisieren wir Interesse. Wenn Sie Fragen an Demenzbetroffene richten, sollten Sie jedoch darauf achten, dass diese nicht zu komplex und abstrakt sind.

Deshalb sollten Sie W-Fragen und andere offene Fragen vermeiden. Stellen Sie stattdessen Oder-Fragen und solche, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können.

Beispiele: Anstatt „Wie geht es dir?“ fragen Sie „Geht es dir gut?“; statt „Was möchtest du trinken?“ fragen Sie „Möchtest du lieber Kaffee oder Tee?“.

So begrenzen Sie die Antwortmöglichkeiten und überfordern den Betroffenen nicht.

Demenz: Fokus auf eine klare, schnörkellose Sprache

Wenn Sie mit Menschen kommunizieren, die an Demenz leiden, sollten Sie stets auf eine klare Sprache achten. Konkret bedeutet das: Verzichten Sie auf jegliche Formen von Verneinungen („nicht“, „kein“, „niemand“ etc.). Diese Konstruktionen sind für den Betroffenen schwer zu verstehen. Darüber hinaus vermitteln positive Formulierungen eine angenehmere Stimmung. Beispiel: Statt „Nimm die Tabletten nicht ein, bevor du etwas gegessen hast“ sagen Sie „Bitte iss jetzt. Danach nimmst du die Tabletten ein.“

Vermeiden Sie Pronomen, wenn Sie mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sprechen. Die Betroffenen können diese nicht in Bezug zu dem dazugehörigen Nomen setzen. Wiederholen Sie stattdessen das Nomen nochmals.

Beispiel: „Svenja hat angerufen. Svenja kommt morgen Mittag vorbei.“

Erklären Sie Demenzbetroffenen Ihre Handlungen

Sprechen Sie mit Demenzbetroffenen in der „Ich“-Form darüber, was Sie als Nächstes tun werden. So vermeiden Sie Unsicherheit oder unangenehme Überraschungen und Ihr Gegenüber kann sich darauf einstellen. Beispiel: „Ich helfe dir jetzt in die Jacke“. Diese Aussage leitet die folgende Handlung klar ein und dient dem Demenzkranken als eine Art Vorwarnung.

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie mit Menschen mit Demenz sprechen und umgehen können? Dann nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf. Wir beraten Sie gerne!

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